„Der ist doch noch so klein“, „der muss doch erstmal wachsen“ – so oder so ähnlich lautet häufig die Begründung, wenn junge Obstbäume nicht geschnitten werden.
Dabei sollte man aber bedenken, dass bereits in den ersten Lebensjahren eines Baums das Grundgerüst – also der Kronenaufbau mit Stamm und Leitästen – angelegt wird. Für Obstbäume ist ein stabiles Gerüst von wesentlicher Bedeutung: die großen, schweren Früchte wurden ihnen ja von Menschen angezüchtet, und genau wie Nutztiere können sie diese übermäßige Produktion nicht einfach „von Natur aus“ leisten.
Wuchsprobleme, die nicht frühzeitig korrigiert werden, sind später oft nur mit viel Aufwand auszugleichen; häufig müssen dann auch Schnittwunden in Kauf genommen werden, die man dem Baum lieber erspart hätte.
Der Jungbaumschnitt und bei Bedarf die Formierung einer stabilen Krone durch Binden/Schienen ist also wichtig, um das Wachstum eines jungen Baums zu lenken und später einen guten Ertrag und unkomplizierte Pflege zu ermöglichen. Der Baum wird durch den Schnitt nicht weniger wachsen, ganz im Gegenteil: ein fachgerechter Schnitt zum richtigen Zeitpunkt regt das Wachstum sogar an.
In den ersten Jahren sollten junge Bäume außerdem nur wenige Früchte tragen – das lässt sich ganz einfach mit frühzeitigem Abknipsen der Fruchtansätze regulieren –, damit sie ihre Energie in den Kronenaufbau stecken können und nicht vorzeitig vergreisen. Auch das Anbinden an stabile Pfosten, das Anlegen einer Baumscheibe (eines Bereichs um den Stamm, der frei oder zumindest nicht von Gräsern bewachsen ist), eine gründliche Wasserversorgung und bei Bedarf ein Wühlmausschutz sind in jungen Jahren von großer Bedeutung.
Kontaktieren Sie mich gerne, wenn Sie Ihren Jungbäumen einen guten Start ins Leben ermöglichen möchten!